Logopädie Erwachsene

 

Dysphagie – Was ist das?

Dysphagie kommt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt in etwa:

„[Dys] Etwas schlechtes [phagein] beim Essen“, kurzum „Schluckstörung“.

Ursache können sowohl strukturelle Veränderungen, als auch die gestörte nervale Innervation sein.

Mögliche im Alltag sichtbare Anzeichen für eine Dysphagie können sein:

  • Herauslaufen von Flüssigkeiten aus dem Mund
  • Verbleiben von Nahrung im Mund nachdem geschluckt wurde
  • Fehlendes oder ungenügendes Kauen
  • Husten vor/nach dem Schlucken
  • Verlangsamung beim Schlucken
  • Herauslaufen von Flüssigkeit oder Nahrung aus der Nase
  • Steckenbleiben von Nahrung im Hals
  • Räusperzwang
  • Saures Aufstoßen
  • Schmerzen in der Herzgegend

Es gibt eine Vielzahl von möglichen Behandlungsansätzen, welche innerhalb der individuellen symptomorientierten Behandlung von Dysphagiepatienten umgesetzt werden. Im Folgenden finden sie eine Übersicht über die wichtigsten Therapiekonzepte und deren Zielsetzung.

Bobath – Das Bobath Konzept in der Logopädie

Das Bobath Konzept ist bei neurologischen Störungsbildern eines der weit verbreitesten Therapiekonzepte. Mitte der 1940er Jahre wurde es von Dr.h.c. Berta Bobath und Dr. Karel Bobath entwickelt und seither immer weiter differenziert und erweitert worden. Die Zielgruppe des Konzeptes umfasst Menschen aller Altersstufen mit angeborenen und/oder erworbenen neurologischen Erkrankungen. Es ist ein interdisziplinäres Therapie-Konzept zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung von folgenden Bereichen:

  • Körper: Bewegung / Handlung
  • Geist: Selbstmitteilung, Lernen zu kommunizieren
  • Sinneswahrnehmung: schmecken, fühlen, tasten, hören, sehen, und riechen
  • Seele: Selbstbewusstsein, sich wohlfühlen
  • Selbständigkeit: Beim Spiel und im Alltag

Der Bereich der Logopädie nimmt innerhalb dieses Konzeptes einen wichtigen Teil ein. Dies geschieht unter der Berücksichtigung von individuellem Können, Bedürfnissen, Stimmungen und der Integration des sozialen Umfelds. Im Zusammenhang mit der Bewegungsentwicklung des Patienten werden die Sprache und die Mundfunktionen behandelt. Die Basis für eine physiologische Nahrungsaufnahme und somit auch für die Sprache stellt die Verbesserung der Bewegungs- und Haltungsmöglichkeiten des Patienten dar.

QUELLE: http://www.aachen-logopaedie.de/behandlungsfelder.html

Facio-Orale Trakt Therapie oder auch F.O.T.T.

Seinen Ursprung hat der Ansatz des Konzepts in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen. Kay Coombes entwickelte dieses in Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Bobath um eine optimale Haltung zur Erleichterung der Schluck- und Sprechfunktionen zu schaffen. Innerhalb der alltäglichen Aktivitäten unterstützt der Therapeut die Bewegungs- und Handlungsabläufe dort wo es notwendig erscheint.

Wie das Bobath Konzept ist auch F.O.T.T. ein ganzheitliches Therapie-Konzept mit folgenden Zielen:

  • Wiederherstellung des physiologischen Schluckvorganges
  • Verbesserung der Wahrnehmung vor, während und nach der Nahrungsaufnahme
  • Selbstständigkeit des Patienten wiederherstellen oder erhalten
  • Spürinformation (taktilen Input) anbieten um ein aspirationsfreies Schlucken zu erreichen

QUELLE: Die Therapie des Facio-Oralen Trakts: F.O.T.T. nach Kay Coombes Taschenbuch – April 2004 von Ricki Nusser-Müller-Busch

Funktionelle Dysphagie Therapie

Die Funktionelle Dysphagie-Therapie (FDT) stützt sich auf drei verschiedene Säulen:

  • restituierende Techniken
  • kompensierende Maßnahmen
  • adaptierende Verfahren

Im Therapiealltag werden Restitution, Kompensation und Adaptation meist kombiniert und sollen dem Patienten einen möglichst raschen und reibungslosen Ablauf des Schluckaktes ermöglichen. Diese Maßnahmen werden wenn nötig auch dauerhaft im Alltag angewendet.

Novafon – Lokale Vibrationstherapie

Das Novafon wird für eine lokale Vibrationstherapie genutzt. Unterstützend wird es bei der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats, sowie den Folgen einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen eingesetzt. Es ist eine nicht invasive Behandlungsmethode. Innerhalb der Logopädie wird es zur Behandlung von Spastiken, Neglect und sensomotorischen Störungen verwendet. Mögliche Ziele sind hierbei:

  • Die Verbesserung der sensomotorischen Wahrnehmung
  • Erhöhung der Muskelspannung zum Training funktionaler Aktivität
  • Stimulation des propriozeptiven Systems zur verbesserten motorischen Kontrolle

QUELLE: https://www.novafon.com/de/lokale-vibrationstherapie-wissenschaftlich-belegt-sanft-und-einfach#Wirkprinzip

Dysarthrie

Bei einer Dysarthrie liegt eine Beeinträchtigung des Sprechens aufgrund einer Störung im motorischen System aufgrund einer neurologischen Ursache vor.

Es können dabei sowohl die Steuerung als auch die Ausführung der Sprechbewegungen eingeschränkt sein. Dadurch kann die Artikulation von Lauten verformt bis unverständlich verwaschen klingen.

Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF)

Entwickelt wurde das PNF Konzept von dem Neurophysiologen Dr. Kabat und der Physiotherapeutin Margaret Knott in Amerika. Das Konzept basiert auf neurophysiologischen Grundprinzipien. Diese Methode besteht aus definierten Bewegungsmustern, die sich an der normalen motorischen Entwicklung und an den Prinzipien des motorischen Lernens orientieren, um Funktionen wieder herzustellen.

Ziele dabei sind:

  • Förderung der Mobilität, Geschicklichkeit und Koordination
  • Förderung der Stabilität, Ausdauer und Kraft
  • Normalisierung der Muskelspannung durch Fazilitation (z. B. Spastizität herabsetzen oder schwache bzw. gelähmte Muskeln aktivieren)

QUELLE: http://www.deutsche-therapeutenauskunft.de/therapeuten/physiotherapie/therapieformen-der-physiotherapie/pnf/

LSVT LOUD

Das Lee Silverman Voice Treatment (LSVT®-LOUD) ist ein Therapiekonzept für Parkinson-Patienten. Es ist ein wissenschaftlich gut untersuchtes Sprachtraining, mit der Zielsetzung, sich im Alltag ohne Anstrengung verständlich zu machen und an Unterhaltungen teilnehmen zu können. Die am Sprechen, Schlucken und Atmen beteiligte Muskulatur wird gleichzeitig durch das LSVT®-LOUD gestärkt.

QUELLE: https://www.parkinson-aktuell.de/behandlung-von-parkinson/nicht-medikamentoese-behandlung-bei-parkinson/lsvt-training-bei-parkinson

Aphasie

Eine Aphasie (griechisch „Sprachlosigkeit“) ist eine erworbene Störung der Sprache aufgrund einer Schädigung des Gehirns. Das bedeutet, Betroffene sind nicht mehr dazu in der Lage, korrekt zu sprechen, Sprache zu verstehen, zu lesen oder zu schreiben. Persönliche Erfahrungen oder das sogenannte Altgedächtnis bleiben dagegen erhalten.

MODAK – Modalitätenaktivierung nach Luise Lutz

Das MODAK-Konzept berücksichtigt innerhalb der Therapie alle vier sprachlichen Modalitäten: Sprechen, Lesen, Verstehen und Schreiben. Dadurch wird nicht nur symptomorientiert gearbeitet, sondern ein enger, individueller Bezug zur realen Welt geschaffen um Kommunikationssituationen im Alltag zu erleichtern und den Interessen und Bedürfnissen der Patienten zu entsprechen. Diese Methode ist bei allen Schweregraden einer Aphasie einsetzbar und führt zu Verbesserungen in den genannten sprachlichen Modalitäten.

QUELLE: http://luiselutz.de/index-Dateien/Modak.htm

Neurolinguistische Aphasietherapie – NAT

Das Therapiematerial der neurolinguistischen Aphasietherapie umfasst verschiedene Aufgabentypen für die geschädigten Teilbereiche der Sprache. Diese können nicht nur innerhalb der Therapie, sondern auch in der häuslichen Übung die aktuellen Therapieinhalte vertiefen. Durch den hierarchischen Aufbau des Übungsmaterials entsteht ein greifbarer Leitfaden durch die Aphasietherapie für den Patienten und seine Angehörigen.

Laryngektomie

Nach einer operativen Entfernung des Kehlkopfes, meist aufgrund eines Tumors, fehlt dem Patienten wortwörtlich die Stimme. Wir bieten Ihnen verschiedene Wege, Ihre Stimme wieder hörbar zu machen.

Für den Stimmersatz kommen im Wesentlichen drei Methoden in Frage:

  • elektronische Sprechhilfe: Die Tongebung erfolgt über ein an den Mund oder Hals gehaltenes, batteriebetriebenes Gerät. Der Klang wird teilweise als „technisch“ empfunden.
  • Ruktusstimme, auch Ösophagusersatzstimme: Der Patient lernt, Luft bewusst in die Speiseröhre zu drücken und diese für die Bildung von Lauten zu nutzen.
  • Shunt-Ventil: Meist Kunststoffventile, die chirurgisch zwischen Luft- und Speiseröhre eingebracht werden und die es erlauben, die Atemluft der Lunge für die Stimmgebung zu verwenden.

Wir bieten Ihnen umfassende Informationen und eine fundierte Anleitung zu den jeweiligen Ersatzmöglichkeiten. Dabei muss individuell entschieden werden, welche Stimme zum Patienten passt und was aus medizinischer Sicht sinnvoll und notwendig ist.

Redeflussstörungen

Stottern

Stottern ist eine anerkannte Sprechbehinderung von der etwa 1 % der Gesamtbevölkerung betroffen ist. Stottern äußert sich im Sprechfluss durch unfreiwillige Blockierungen, Verlängerungen von Lauten und Wiederholungen von Lauten, Silben und Worten. Die bisherige Therapieforschung zeigt, dass eine Stottertherapie bei Erwachsenen und auch bei Kindern keine Symptomfreiheit versprechen kann. Logopädische Therapie schafft aber die günstigsten Voraussetzungen dafür und zeigt den stotternden Erwachsenen die bestmögliche Kompensation. Diese führt im günstigsten Fall dazu, dass der Stotterer flüssig spricht.

Intensiv-Modifikation Stottern nach Hartmut Zückner

Folgende Elemente sind in diesem Ansatz enthalten:

  • Vorbeugen oder Abbau von Ankämpfverhalten, Vermeide- und Aufschubverhalten
  • Erarbeitung einer Sprechweise, die ein möglichst großes Maß an muskulärer und mentaler Leichtigkeit ermöglicht und auf Kontinuität und Geschwindigkeit des Sprechens ausgerichtet ist
  • Vorbeugung und Abbau von negativen kognitiven und emotionalen Reaktionen auf das Stottern
  • Unterstützung in der Selbstbehauptung und Problemlösefähigkeit, um einen selbstsicheren und flexiblen Umgang mit verbleibendem Stottern zu ermöglichen.
  • Beratung und Anleitung sowie Information und Einbeziehung der Umgebung wie Familie und Schule in die Therapie.
  • Einplanung einer Nachbetreuungsphase, um Rückfällen gerecht zu werden

Stimmtherapie

Unsere Stimme ist Teil unserer Persönlichkeit und verleiht uns Tag für Tag Ausdruck im Alltag. Sie wird durch das Zusammenwirken der Muskulatur und elastischen Knorpel im Kehlkopf erzeugt und ist eine wichtige Basis in unserem Alltag. Eine Störung der Stimme (Dysphonie) kann in jedem Alter auftreten. Dadurch entstehen Einschränkungen in der stimmlichen Leistungsfähigkeit bis hin zur Stimmlosigkeit.

Dies äußert sich oftmals in folgenden Symptomen:

  • Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • Fremdkörpergefühl
  • geringe stimmliche Belastbarkeit
  • Stimmlage zu hoch/tief
  • Schmerzen

Nach einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik und je nach Befund kommen unterschiedliche Therapiekonzepte in Frage.

Funktionale Stimmtherapie (Erlanger Modell)

Durch die funktionale Verbindung von Bewegung und Stimme wird in diesem Konzept die physiologische Stimmgebung trainiert und die Funktion für Patienten und Patientinnen transparent gemacht, so dass das alltägliche Stimmverhalten beurteilt und verändert werden kann. Diese Methode ist besonders hilfreich bei funktionellen Stimmstörungen, aber auch organische Störungsbilder können mit ihr therapiert werden.

Besonders hervorzuheben ist hier das hohe Maß der Transferarbeit um Erlerntes auch im Alltag erfolgreich umzusetzen.

Die Stimmübungen erfolgen in den klassischen Bereichen der Stimmtherapie

  • Tonus
  • Atmung
  • Phonation
  • Artikulation
  • Intention
  • Persönlichkeit

LAX VOX nach Shivo

Diese ungewöhnlichen Worte beschreiben eine Stimmübung zur Pflege, Heilung und Schulung der Stimme.

Marketta Sihvo, eine finnische Logopädin und Stimmexpertin, entwickelte vor über 25 Jahren eine einzigartig einfache und effektive Stimmübung: LAX VOX, übersetzt: „Freie Stimme“.

Manuelle Stimmtherapie – MST

Die manuelle Stimmtherapie wird bei funktionellen Stimmstörungen eingesetzt. Den Ursprung hat sie in der Osteopathie. Mit dieser Methode werden Störungen der Atem-, Artikulations- und Stimmfunktion mit Griff-Techniken manuell behandelt. Dadurch soll die Beweglichkeit und somit die Leistungsfähigkeit dieser Strukturen verbessert oder wiederhergestellt werden. Spannungsunterschiede, Bewegungseinschränkungen, und Druckschmerzempfinden innerhalb der Muskulatur werden durch den Therapeuten untersucht und behandelt.

Ziele:

  • Spannungsabbau innerhalb der zum Sprechen benötigten Muskulatur
  • Linderung von Missempfindungen, verursacht durch einen pathologischen Einsatz der Stimmfunktionen

QUELLE: https://logopaedie-sprechfreude.de/hp592/Manuelle-Stimmtherapie.htm

 

Stimmstörungen

Kurzbeschreibung

Sprechapraxie

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Laryngektomie

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Dysphagie

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Aphasie

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Dysarthrie

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